Deine Kleidung richtig pflegen und waschen - Tipps und Tricks
Sie stören, kratzen und werden oft direkt nach dem Einkauf abgeschnitten: Die eingenähten Etiketten an unseren Kleidungsstücken, liebevoll auch die Kleiderbibel gennant 😉
Auf ihnen findet man nicht nur Informationen über die Herkunft der Kleidung und die Zusammensetzung des Stoffs, sie dienen auch als Waschanleitung. Beim Kauf achten viele nur selten auf das Etikett eines Kleidungsstückes. Doch spätestens, wenn mensch vor dem Wäscheberg steht, kommen die Etiketten wieder zum Einsatz.
Kleidung ist erst nachhaltig, wenn wir sie lange tragen! Vor allem bei zeitlosen Kollektionen, wie unseren. Deshalb liegt uns die richtige Pflege am Herzen und die ist bei jedem Teil anders. Grund dafür ist das Material. Farbe, Stoff und Passform können sich verändern, wenn die Teile nicht der Anleitung entsprechend gewaschen werden. Und jeder von uns trägt lieber saubere, schöne Kleidung.
In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du Deine Kleidung richtig pflegst und wäschst.
1. Wäsche sortieren
Bevor es überhaupt ans Waschen gehen kann, musst Du die Kleidung erstmal sortieren. Dabei gilt es besonders auf zwei Dinge zu achten: Farbe und Material.
Farblich gentrennt werden helle und dunkle Farben! Im Idealfall werden gleiche Farben zusammen gewaschen oder wenigstens ähnliche Farben kommen in einer Waschladung zusammen.
Weiße Wäsche bleibt immer unter sich! Auch hellere Farben können abfärben.
Dunkle Farben werden immer mit ähnlichen Farben gewaschen. Dabei solltest Du außerdem beachten, wie oft Du Dein Kleidungsstück bereits gewaschen hast. Ein blaues Shirt, dass zum ersten Mal in der Waschmaschine ist, färbt eher ab als eines, das schon zehn Mal in der Maschine war.
Tipp: Besonders bei neuen Jeans aufpassen, da je nach Vorbehandlung, die Farbe noch ausbluten kann. Deshalb hier vorsichtshalber bei der ersten Wäsche Ton in Ton sortieren und waschen.
Tipp: Egal wie oft Du Dein Lieblingskleid in Burgund schon gewaschen hast, gib es nie mit heller Wäsche in eine Trommel. Sonst läufst Du nämlich Gefahr auf einmal nur noch rosa Hemden zu besitzen 😉 Rote Farbe blutet auch nach mehrfachem Waschen aus.
Beim Sortieren nach Materialien kommen die Etiketten ins Spiel. Generell lassen sich Deine Kleidungsstücke in zwei Kategorien einteilen. Einmal empfindliche Stoffe, wie Viskose, Seide, Wolle oder Polyester und Elastan und einmal unempfindlichere, wie Baumwolle. Anhand der eingenähten Etiketten kannst Du ablesen, wie Dein Kleidungsstück zusammengesetzt ist und wie empfindlich es ist.
2. Pflegesymbole richtig deuten
Die Symbole auf den Pflegeetiketten sind klein und können verwirrend sein. 30 Grad sind nicht gleich 30 Grad? Wo kommt denn jetzt der Strich her? Damit Du Dich zurechtfindest haben wir hier die wichtigsten Symbole für Dich beschrieben.
Von manueller Handwäsche würde ich abraten! Die Wassertemperatur kann nicht gradgenau eingestellt werden (außer mit einem Wassertermometer) und das Auswirngen läuft nicht kontrolliert ab. Bei empfindlichen Materialien können hier Schäden entstehen. Lieber das Handwäsche-Programm der Waschmaschine verwenden.
Der Vorteil bei diesem Symbol ist, Du kannst die folgenden Waschtipps auslassen und nur noch die Info zur Reinigung anschauen und dann direkt zum Ende des Blogbeitrags scrollen. Aber dann verpasst Du eventuell den ganzen Waschspaß für deine anderen Kleidungsstücke!
3. Das richtige Waschmittel
Nachdem Du Deine Kleidung sortiert hast und die erste Ladung in Deine Waschmaschine manövriert hast, stellt sich schon die nächste Frage: ein Waschmittel für alles? Auf keinen Fall!
Abhängig vom Material und der Farbe solltest Du das passende Waschmittel wählen.
Für weiße Kochwäsche kannst Du ein Vollwaschmittel verwenden, am besten ein Konzentrat in Pulverform. Achtung, darin sind oft Bleichmittel enthalten, mit denen Du auf keinen Fall Dein blaues T-Shirt waschen solltest.
Dafür gibt es extra Buntwaschmittel (auch hier auf Konzentrat in Pulverform gehen).
Für empfindliche Materialien, die Du im Schonwaschgang oder in der Handwäsche wäschst, solltest du Woll- und Feinwaschmittel nutzen. Da empfehlen wir ein hochwertiges Flüssigwaschmittel als Konzentrat.
Viele Waschmittel enthalten Mikroplastik oder sind in Plastik verpackt. Deshalb lohnt es sich genau hinzuschauen und nach Alternativen zu suchen. Waschpulver ist meist in Kartons verpackt. Auch hier darauf achten, dass es sich um ein Konzentrat handelt, das spart Verpackungsmaterial und Gewicht bei den Transportwegen. Auch bei Flüssigwaschmittel gibt es ergiebige Varianten oder Konzentrate, die besser für die Umwelt und die Haut sind, da sie auf zusätzliche Substanzen zum Strecken verzichten.
Es gibt außerdem Waschmittel in gepresster Form, das sich in einzelnen papierartigen Blättern entnehmen lässt, wobei sich diese für eine individuelle Dosierung, falls etwas weniger Wäsche in der Trommel sein sollte, nicht so gut eignen. Mittlerweile findet sich in den meisten Drogerien sogar Waschmittel aus Efeu oder Waschkastanien. Egal für welche Variante Du Dich entscheidest, solltest Du darauf achten, dass es sich um ein plastikfreies Bio-Waschmittel handelt.
4. Waschprogramm-Empfehlung
Wäsche waschen ist eine Kunst ;) aber Du bist schon auf der Zielgeraden, versprochen! Ähnlich wie beim Waschmittel gilt auch bei den Wasch-Programmen weniger ist besser. Ich verwende nur 3 Programme, die ich Dir aus meiner 15-jährigen Textil- und Wascherfahrung auf den Weg mitgeben kann.
- Bunt- und Kochwäsche
60 Grad, Schleuderzahl 1200 U/min für Bad- und Küchentextilien, Bettwäsche, Unterwäsche/Hygienetextilien aus Baumwolle
- Pflegeleicht
40 Grad, Schleuderzahl 800 U/min für pflegeleichte Kleidung
- Fein- und Schonwäsche
30 Grad, Schleuderzahl 400 U/min für Feinwäsche, Funktions- und Sportkleidung
- Wolle und Handwäsche
kalt waschen, oft mit 20 Grad angegeben, Schleuderzahl auf 400 U/min einstellen
Tipp: Sollte die Kleidung sich noch nass, statt feucht anfühlen. Dann das Programm Schleudern (ohne Spülen) mit der gleichen Schleuderzahl wie vorher ausgewählt nochmal schleudern.
Wichtig! Die Wäsche nach Möglichkeit direkt nach Programmende aus der Maschine nehmen und Aufhängen. Dadurch ist die Wäsche weniger verknittert bzw. bekommt keine hartnäckigen Liegefalten in der Trommel.
5. Wäsche trocknen
Generell gilt: Wäsche aufzuhängen ist umweltfreundlicher als sie im Trockner zu trocknen! Dadurch wird Energie eingespart und die Kleidung bleibt länger erhalten. Im Wäschetrockner wird die Kleidung Hitze und Reibung ausgesetzt, was dazu führt, dass sie an Material verliert. (Gut sichtbar am vollen Flusensieb 😉) Die Fasern werden dünner und brüchiger, dadurch gehen die Fasern und somit auch das Kleidungsstück schneller kaputt. Wen Du auf langlebige Kleidung setzt, meide den Trockner. Alle Kleidungsstücke lassen sich problemlos auf einem Wäscheständer oder einer Wäscheleine aufhängen. Blusen, Hemden oder Blazer kannst Du gleich auf einen Kleiderbügel hängen, um möglichst wenig Knitterfalten zu bekommen.
Wenn Du Deine Wäsche draußen trocknest, achte bitte darauf, dass diese im Schatten hängt. In der Sonne kann weiße Wäsche einen gelben Film bekommen. Das passiert durch die optische Bleichmittel, die in den meisten Vollwaschmitteln sind. Buntes sollte auch sonnengeschützt hängen, damit die Farben ihre Leuchtkraft beibehalten.
Besondere Aufmerksamkeit beim Trocknen brauchen Wolle. Pullover und Strickjacken aus Wolle kommen (durch die niedrig eingestellte Schleuderzahl) nass aus der Waschmaschine. Damit sie ihre Form nicht verlieren, sollten sie liegend getrocknet werden. Dafür breitest Du einfach ein großes Handtuch im Bad oder auf dem Wäscheständer aus und legst Deinen Pullover flach hin. Achte darauf ihn etwas zurecht zu zupfen und auszurichten, damit er in seine Ursprungsform trocknen kann. Und auch hier, falls Du Wolle draußen trocknen möchtest, suche ein schattiges Plätzchen damit die Wollpullover Dir lange Freude bereiten.
Tipp: Es muss nicht jedes Kleidungsstück nach jedem Tragen sofort gewaschen werden. Bei Naturmaterialien reicht meist ein Auslüften am Balkon aus. Alternativ kannst Du Deine Kleidung auch über Nacht einfrieren. Wir geben zu, das hört sich komisch an. Dadurch werden aber alle Bakterien, die Gerüche verursachen abgetötet und am nächsten Tag hat Deine Wollhose einen neutralen Geruch. Eigens für Dich schon getestet 😉
NICHT TROCKNER GEEIGNET – Alle unsere Kleidung ist mit diesem Symbol versehen. Kleidung geht durch den Trockner viel schneller kaputt, als wenn sie an der Luft trocknet. Außerdem verbraucht ein Trockner viel Energie, was wir während des gesamten Produktions- und Lebenszyklus vermeiden wollen!
6. Bügeln
Die Bügelsymbole zeigen, wie Du deine Textilien bügeln kannst. Kleidung bügeln ist kein Muss! Gebügelte Kleidung sieht aber gepflegter aus, auch wenn sie später Sitz-oder Bewegungsfalten bekommt, denn man sieht der Kleidung an, ob sie vorher gebügelt wurde.
NICHT BÜGELN – Dein Kleidungsstück darf nicht gebügelt werden weil das Material hitzeempfindlich ist und direkte Hitze nicht verträgt. Durch falsches Bügeln verliert das Produkt an Form. Dies wäre wirklich schade!
Tipp: Auch für Kleidung, die Du nicht bügeln darfst, gibt es eine Lösung. Ein sogenannter Steamer, ein Dampfgerät, das nur durch Wasserdampf die Falten aus Deiner Kleidung zaubert. Die gibt es in verschiedenen Größen und Ausführungen und sie sind die perfekte Alternative für alle Bügelmuffel unter uns. Es dauert nur halb so lange, wie Bügeln am Bügelbrett und das Ergebnis ist einwandfrei oder besser. Geeignet für Kleider, Blusen und Blazer (Teste das aber immer zuerst an einer verdeckten Stelle!) - eigentlich für alles, außer klassische Hemden!
Tipp: Mit einem Dampfbügeleisen bügelt es sich auf jeden Fall deutlich einfacher.
Kleidung richtig waschen ist nicht immer einfach - lohnt sich aber!
Wieso ist es uns so wichtig, dass Deine Kleidung richtig gewaschen und gepflegt wird? Stoff, Farbe und Langlebigkeit werden nur durch gute Pflege gewährleistet und nur so kannst du Deine Lieblingskleidung lange tragen. Wenn du deine zeitlose Kleidung lange trägst, schonst du automatisch Ressourcen und schützt damit die Umwelt.
Waschen kann verwirrend sein, muss es aber nicht! Damit du die Übersicht zu den Waschsymbolen immer zur Hand hast, haben wir eine PDF für Dich erstellt.
Hier kannst du sie herunterladen: Wasch- und Pflegetipps
Viel Erfolg beim nächsten Waschtag 😊