Deutscher Nachhaltigkeitspreis Design 2021
And the winner is: NINA REIN!
Mit nachhaltiger Businesswear für Frauen.
Als wir den Satz hörten, konnten wir das überhaupt nicht glauben. Es war unglaublich spannend am Abend des 03.12.2020. Nachdem bereits mehrere tolle Unternehmen, wie Erlich Textil oder Cocccon den Preis bekommen hatten, dachten wir, dass wir nur noch zur Deko in der Live-Übertragung der Veranstaltung wären.
Aber mal von vorne. Den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gibt es bereits seit 13 Jahren. Er wurde von Stefan Schulze-Hausmann initiiert und wird von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis zusammen mit der Bundesregierung und weiteren Partnern an Vorreiter der Nachhaltigkeit vergeben. Es gibt mehrere Kategorien: Unternehmen, Kommunen, Architektur, Forschung, Startups (NEA), Verpackung und seit diesem Jahr auch Design.
Diesen Sommer haben wir uns für diesen Preis beworben und dazu genau erklärt, was an unserer Kleidung so nachhaltig ist und bei welchen Transformationsfeldern wir besonders wirksam sind:
Unsere großen Themen sind Ressourcen, Fairness und Gesellschaft.
- Wir arbeiten ressourcenschonend, vom Design über die Produktion bis zum Versand. Es reicht nicht, nur bei einem kleinen Teil der Produktionskette anzusetzen. Wir verwenden nachhaltig produzierte Stoffe, die größtenteils in Europa hergetstellt werden. Die Hersteller achten darauf Bio-Rohmaterial zu verwenden und nutzen zum Färben auch nur umweltschonende Farben.
- Wir verwenden in der gesamten Produktion so wenig Plastik wie möglich. Und wir laufen nicht irgendwelchen Trends hinterher, nur um so oft und so viel wie möglich zu verkaufen.
- Die Weitervearbeitung der Stoffe findet in Litauen statt. Dort arbeiten wir mit selbständigen Schnittmacherinnen und Schneiderinnen zusammen. Wir zahlen einen fairen Lohn für die Arbeit und wissen, dass dort nur ausgebildete Erwachsene arbeiten. Natürlich ist es einfacher einen guten Überblick über seine Lieferkette zu behalten, wenn man in kleineren Mengen produziert. Das ist uns klar. Sobald wir Mengen produzieren, bei denen unser jetziges Modell nicht mehr funktioniert, werden wir eine andere Lösung finden, natürlich ohne die Bedingungen für die ArbeiterInnen zu verschlechtern.
- Mit unserer Kleidung wollen wir aber auch unsere KundInnen unterstützen. Wir ermöglichen es, ein Outfit zu tragen, dass umweltfreundlich ist, aber nicht im negativen Sinne so aussieht. Bei uns kann man guten Gewissens einkaufen.
- Unsere Outfits halten einem gehobenen Dresscode statt. Wir sehen unsere Kleidung als Werkzeug. So wie man heutzutage bei vielen Jobs einen Laptop braucht, braucht man eben auch das passende Outfit für einen starken Auftritt und eine erfolgreiche Karriere.
- Falls sich jemand in eines unserer Stücke verliebt, es sich aber nicht kaufen will, gibt es die Möglichkeit es bei www.unown.de auszuleihen. Damit wollen wir Kleidung allen zugänglich machen und bewusste Kaufentscheidungen fördern. Ein Teil nur einmal zu tragen, ist nie nachhaltig, selbst wenn es sich um ein umweltfreundliches Produkt handelt.
Als wir vor einigen Monaten tatsächlich für den Nachhaltigkeitspreis Design nominiert wurden und schließlich in die Runde der Finalisten kamen, war die Überraschung wirklich groß. Unter den Wettbewerbern gab es Unternehmen wie DM oder Puma, also riesige Konzerne aber auch Firmen wie Erlich Textil, die schon länger als wir wirklich nachhaltig wirtschaften.
Wir dagegen sind noch ein sehr kleines Unternehmen, das nur aus einem festen Team von Julia und Susanne besteht. (Unsere erste Praktikantin startet im März 2021, Yay!)
Dass wir diesen Preis schlussendlich sogar gewinnen würden, darauf hatten wir zwar gehofft, aber wir haben überhaupt nicht damit gerechnet.
Die Macher des Nachhaltigkeitspreises wollen mit dem Preis Sichtbarkeit schaffen und Orientierung geben in Bezug auf Produkte, die man guten Gewissens kaufen kann.
„Alle Sieger eint ihr Potential, den Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit voranzutreiben – auf ganz unterschiedliche Art. Wir hoffen, dass die Auszeichnung ihnen verhilft, eine Dynamik auszulösen und andere zu motivieren, ebenfalls an innovativen Projekten zu arbeiten“, so die Jury.
Da sind wir uns absolut einig: Wir wollen eine Leuchtturm-Wirkung erzielen. Wenn kleine Newcomer wie wir es schaffen, fair zu produzieren, dann haben die großen Textilunternehmen wenig Ausreden es nicht zu tun.
Fotos: Christian Köster und Dariusz Misztal
Julia Ickert & Susanne Kienast GbR (Januar 2021 - Juli 2023)