Lisa - Dear Darling Berlin

Lisa - Dear Darling Berlin

Vielleicht hast Du bereits entdeckt, dass wir in unserem Onlineshop eine feine Auswahl an tollen Schmuckstücken für Dich zusammengestellt haben. Wer steckt hinter dieser Firma und was bedeutet Nachhaltigkeit in der Schmuckbranche? Wir haben Lisa, die Gründerin von Dear Darling Berlin gefragt.

Wie ist die Idee zu Dear Darlin Berlin entstanden?

Meine eigene Chefin zu sein - das war schon immer mein Traum. Ende 2019 war ich noch fest angestellt bei einem großen Start-Up im Beautysegment und war dort auch sehr happy, habe aber mit der Zeit gemerkt, dass ich meinen eigenen Weg gehen möchte und so neben meinem Hauptjob gegründet. Schmuck ist für mich eine Herzensangelegenheit, denn er trägt so viel Bedeutung in sich. Jeder von uns hat sicher 2-3 Schmuckstücke daheim im Schmuckkästchen, mit denen er / sie eine besondere Erinnerung verbindet an ein Ereignis oder Person. Außerdem liebe ich es einfach, mich mit Schönem zu beschäftigen und für andere etwas mit Liebe zu kreieren. 
Ich habe Dear Darling ohne großes Vorwissen gegründet und musste mich in das Thema Nachhaltigkeit auch erst mal reinfuchsen! Denn vor 3 Jahren hat von „Nachhaltigem Schmuck“ kaum jemand gehört, geschweige denn gewusst, was das bedeutet. Heute ist das schon etwas anders und das finde ich gut. Mehr Aufmerksamkeit für das Thema ist wichtig und das erreichen wir nur gemeinsam. Damals war es meine Motivation ein hochwertiges, stilvolles Label zu gründen, das meine Handschrift trägt - und so entstand die Idee zu DEAR DARLING BERLIN. 

Wieso ist Nachhaltigkeit auch bei Schmuck ein so wichtiges Thema?

Die Schmuckindustrie ist eine der größten und komplexesten der Welt. Von der Rohstoffgewinnung in den Minen bis hin zur Produktion und dem Verkauf gibt es unzählige Unternehmen, die Teil des Kreislaufs sind. Drei der größten Herausforderungen hierbei sind die Transparenz von Lieferketten, die Sicherstellung sicherer Arbeitsbedingungen und die faire Bezahlung aller Beteiligten. Schöne Dinge sollten aber nicht nur von außen glänzen. Deswegen engagieren wir uns für eine nachhaltige, verantwortungsvolle Schmuckherstellung und deswegen ist es auch so wichtig, auf Nachhaltigkeit in diesem Bereich zu setzen. Nicht als Trend, sondern als Standard.
Kette in gold von Dear Darling Berlin auf rotem Kleid

Was das konkret bedeutet?

Für uns reicht beim Thema Nachhaltigkeit nicht einfach nur recycelte / recycelbare Versandkartons zu nutzen und DHL GoGreen zu nutzen, bei dem Unternehmen Ausgleichszahlungen für die entstehenden CO2 Verbrauch des Versands zahlen, womit wiederum u.a. Aufforstungsprojekte und weitere, umweltpositive Projekte gefördert werden. Nachhaltigkeit muss unserer Meinung nach ganzheitlich betrachtet werden. Als wir also auf die Suche nach geeigneten Manufakturen für unseren Schmuck gegangen sind, haben wir uns v.a. mit dem Thema Rohstoffe, Produktion und auch Langlebigkeit beschäftigt. Uns war es z.B. wichtig, recycelte Materialien zu verwenden, die bereits Teil des Kreislaufs sind (also z.B. Altgold- und Silber, welches in Scheideanstalten wiederaufgearbeitet wird und uns als recycelter Rohstoff für die Produktion zur Verfügung steht). 
Aber auch die Fragen: WER produziert unseren Schmuck und WO wird er produziert, spielte für uns eine große Rolle. Wir haben uns daher bewusst auf Länder wie Deutschland, Italien und Spanien konzentriert, die nicht nur für hohe Arbeitsstandards, faire Bezahlung sowie Sicherheit am Arbeitsplatz stehen, sondern auch für außergewöhnliche Handwerkskunst im Schmuckbereich. Die eben genannten Bereiche setzen wir übrigens nicht einfach auf dem Papier voraus, sondern wir haben jede unserer Produktionen bereits persönlich kennengelernt und kennen auch die Begebenheiten vor Ort. Dass wir dort immer herzlich in Empfang genommen werden, wir transparent durch alle einzelnen Fertigungsschritte schauen können und nicht nur mit den „Chef*innen“ sprechen, sondern auch mit den Mitarbeiter*innen - das schafft für uns Vertrauen. Und dieses Vertrauen können wir dann auch an unsere Kund*innen weitergeben.
Lisa von Dear Darling Berlin, sitzend auf Treppe

Wie sieht Female Empowerment für Dich aus?

Für mich ist es erst mal wichtig zu sagen, dass es dabei nicht darum geht, irgendjemanden auszuschließen sondern im Gegenteil, alle an einen Tisch zu bringen - Inklusiv und Divers. Ich glaube der Begriff wird oft missverstanden oder missinterpretiert, was ihn in den vergangenen Jahren ein bisschen in Verruf gebracht hat. Für mich ist jedenfalls klar: Frauen haben auch heute - im Jahr 2023!! - noch zu wenig Sichtbarkeit. Das betrifft nicht nur das Unternehmertum, sondern auch Politik, Medizin und vieles weitere. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns gemeinsam engagieren müssen um die Dinge zu verändern, die uns wichtig sind. Und das geht im Kleinen wie im Großen! Man kann Petitionen unterschreiben (wie z.B. gerade eine tolle Petition zum Thema Mutterschutz in der Selbstständigkeit), über seine Reichweite Aufmerksamkeit schenken (das machen wir z.B. zum Equal Pay Day oder auch über unsere Female Founder Stories, in denen wir jeden Monat eine neue Gründer*in und ihre Idee vorstellen) oder auch einfach weibliche Kolleg*innen weiterempfehlen! Es gibt so vieles, was wir tun können. 
Wenn ich z.B. Kooperationen für Dear Darling plane, bevorzuge ich es erst mal Brands von Gründerinnen zu kontaktieren und mich einzulesen in ihre persönlichen Geschichten. Das heißt überhaupt nicht, dass nicht auch mal ein männlich geführtes Unternehmen dabei ist - aber mir ist es eben wichtig, andere Frauen zu unterstützen und auch von Ihnen zu lernen / mit ihnen zu wachsen.

Was war Deine größte Herausforderung als Gründerin?

Puh, das ist eine gute Frage! Und die muss ich glaube ich eher allgemein beantworten als per se als „GründerIN“: Money, Money, Money. So als Unternehmerin mit einem Schmuckbusiness und nicht einem potenziellen Tech Unicorn ist es wirklich viel schwerer an Geld ranzukommen. Viele Förderprogramme sind immer nur für Tech-Stuff (fair enough) aber es fehlt an monetärer Unterstützung eben für ‚normale‘ und bodenständige Unternehmen. In meinem Fall: Mode und Accessoires werden eben oft von Frauen gegründet - von der Geldgeber*innen Seite aber nicht wirklich ernst genommen (und das obwohl sie oft schneller profitabel sind ;))

Wie kann die Unternehmenswelt für Frauen gründerfreundlicher werden?

Ich finde schon mal toll, dass es immer mehr Netzwerke von Frauen für Frauen gibt. Auch wenn ich nicht glaube, dass es zwingend Netzwerke NUR für Frauen oder NUR für Männer geben muss - die Mischung macht’s doch am Ende, oder? Dennoch glaube ich viele Frauen fühlen sich in Frauennetzwerken aktuell einfach wohler - und das ist auch total okay. Der offene Austausch und das Netzwerken können einfach viel bewirken.
Insgesamt wünsche ich mir einfach eine offene, faire und tolerante, diverse und inklusive Gründerwelt - für Männer, Frauen, for everybody. Ich wünsche mir auch von Investor*innen das Bewusstsein darauf zu achten, wie divers Teams in Unternehmen sind und auch explizit in frauengeführte Start-Ups investieren! Ach ja und ich fände es toll, wenn auf Podiumsdiskussionen und Panel-Talks nicht die Moderatorin immer die einzige Frau wäre und alle Gäste und Redner nur Männer. Achtet mal darauf, das ist viel zu oft der Fall (und sprecht es auch gern an! Das hat schon oft geholfen, dass Veranstalter sich dieser Tatsache überhaupt mal bewusst wurden). Es gibt unendlich viele clevere, inspirierende Frauen - let them speak!